Smartphone-Nutzung ist ein gesellschaftliches “Problem”

Wir werden immer mobiler. Gerade die jüngere Generation ist dank Smartphone jederzeit und überall am Twittern, Posten, Texten und Googeln. Es wird mittlerweile erwartet, permanent erreichbar zu sein und die permanente Handynutzung ist gesellschaftlich weitestgehend akzeptiert. Leider auch im Straßenverkehr!

Dass die Nutzung des Smartphones beim Autofahren ein erhöhtes Unfallrisiko darstellt, ist bekannt (siehe z.B. hier). Die Statistik der Verkehrsunfälle zeigt aber deutlich, dass immer noch viele das Risiko unterschätzen. Nicht nur seit den spektakulären Unfällen durch Pokémon Go ist bekannt, dass sich die Vorteile des Smartphones nachteilig auf die Verkehrssicherheit auswirken.

 

 

Mythos Multitasking

Wir Menschen sind nicht in der Lage, eine Vielzahl von Reizen nebeneinander zu verarbeiten. Der Mythos, dass der Mensch “Multitasking-fähig” sei, ist wissenschaftlich so nicht haltbar. Die Aufnahme- und Verarbeitungskapazität des Menschen ist begrenzt. Das Gehirn kann zwar schnell zwischen verschiedenen Aufgaben hin- und herwechseln, dennoch werden nie viele Aufgaben parallel verarbeitet, wie es beispielsweise Computer können. Das bedeutet, dass die Durchführung anderer Tätigkeiten während der Fahrt zu einer Verschlechterung der Fahrleistung führt, weil die kognitiven Ressourcen eben begrenzt sind.

Die Nutzung des Handys führt dazu, dass Aufmerksamkeit von der eigentlichen Tätigkeit des Fahrens “abgezogen” wird und beispielsweise in das Lesen oder Schreiben einer Nachricht investiert wird. Die emotionalen Inhalte von Nachrichten oder Telefonaten können zusätzlich beim Fahren ablenkend wirken. Da für die meisten Autofahrer sowohl das Autofahren wie auch die Smartphone-Nutzung zur absoluten Routine geworden sind, wird die Ablenkung subjektiv gar nicht mehr wahrgenommen. Wir haben das Gefühl, wir könnten beides gleichzeitig, da es fast “automatisch” abläuft.

 

Deutscher Verkehrsgerichtstag 2017

Beim 55. Deutschen Verkehrsgerichtstag im Januar 2017 in Goslar beschäftigte sich ein Arbeitskreis mit dem Thema “Unfallursache Smartphone”. Aktuelle Studien und Erkenntnisse zum Thema wurden vorgestellt und Empfehlungen für Maßnahmen der Politik ausgesprochen. Die aktuellen Verkehrsvorschriften passen nach Auffassung des Arbeitskreises nicht mehr zu der rasanten technischen Entwicklung, gerade bei der mobilen Kommunikation.

Der Arbeitskreis schlug unterschiedliche Maßnahmen vor, um dem Problem der Ablenkung im Straßenverkehr, explizit der Handynutzung, in Zukunft zu begegnen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Dabei steht natürlich eine Anpassung des Handyverbots am Steuer im Hinblick auf den sich ständig weiter entwickelnden Stand der Technik im Blickpunkt.

Hier finden Sie die Empfehlungen, die der Deutsche Verkehrsgerichtstag 2017 beschlossen hat: http://www.deutscher-verkehrsgerichtstag.de/images/empfehlungen_pdf/empfehlungen_55_vgt.pdf

 

 

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