Es ist jedem Experten im Bereich der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) bekannt, dass im Netz eine Menge unseriöser Anbieter und Informationen zu finden sind. Viele Mythen und Ängste werden kontinuierlich aufrechterhalten, was teilweise zu einem schlechten Ruf der MPU selbst beiträgt. Andererseits profitieren von dieser Art der “Informations”-Politik vor allem unseriöse Anbieter, die einem für viel Geld den schnellen Weg zum Führerschein versprechen.

Gerade ist in einem Blog auf welt.de unter dem Titel Warum man sich beim Idiotentest nicht wehren kann ein Artikel erschienen (Link), der von einem Betroffenen zu stammen scheint. In diesem Artikel sind einige fachliche Fehler enthalten und auch insgesamt lässt der Artikel kein gutes Haar an der gesamten MPU-Branche, von Gutachter bis Vorbereiter. Daher sah ich mich in der Pflicht, den Artikel etwas genauer zu beleuchten und mit einigen falschen Informationen aufzuräumen.

 

Fehlerhafte Informationen zur MPU

Der Artikel beginnt bereits mit der falschen Information, dass die Betroffenen bei der MPU zeigen sollen, dass sie “fahrtauglich sind”. Es mag für viele Laien keinen Unterschied machen, ob nun von Fahrtauglichkeit oder Fahreignung die Rede ist. Tatsächlich wird in der MPU jedoch die Fahreignung, nicht die Fahrtauglich untersucht (für mehr Infos: Fahreignung, Fahrtüchtigkeit).

Im weiteren Verlauf des Artikels entsteht der Eindruck, der Autor hätte einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung entgehen können, wenn er die Fahrt unter dem Einfluss von Alkohol und Drogen abgestritten hätte. Tatsächlich reicht aber allein der Konsum harter Drogen (in diesem Falle Crystal Meth) aus, um die Fahrerlaubnis entzogen zu bekommen. Falls zusätzlich noch Alkohol konsumiert wurde, kann die Behörde in jedem Fall eine MPU anordnen, sogar wenn “lediglich” Cannabis konsumiert wurde. So ist es in der Fahrerlaubnis-Verordnung in Anlage 4 festgelegt.

Nach etwa einem Drittel des Artikels erscheint plötzlich das Bild eines Tintenkleckses mit der Beschreibung:

“Was könnte das sein?”: Psychologen legen den Testteilnehmern Tintenklecksmuster, Motive des sogenannten Rorschachtests, vor. Ihre Interpretation soll Aufschluss über die Psyche des Teilnehmers geben.

Im weiteren Verlauf wird hierauf überhaupt nicht eingegangen. Hier entsteht der Eindruck, bei einer MPU würden die Teilnehmer einen Rorschachtest absolvieren, der Hinweise über die Persönlichkeit einer Person geben soll. Mal abgesehen davon, dass es sich bei dem gezeigten Bild wohl gar nicht um eine tatsächliche Tafel des Rorschachtests handelt, wird dieser fragwürdige Test sowieso kaum noch durchgeführt – schon gar nicht im Rahmen der Fahreignungsbegutachtung. Bei der MPU gibt es so gut wie nie Persönlichkeitstests, sondern lediglich Reaktions- und Leistungstests, die Aufschluss über Reaktions-, Konzentrations-, Aufmerksamheits- und Orientierungsfähigkeit geben sollen. Es werden nur Variablen erfasst, die auch für die Fahreignung ausschlaggebend sind.

 

Unseriöse Anbieter liefern passende Antworten für die MPU

Leider scheint der Autor des Artikels außerdem auf einen unseriösen Anbieter unter den MPU Beratern hereingefallen zu sein. Er beschreibt, wie er für circa 2000 € an einem Massenseminar teilgenommen hat, in dem immer und immer wieder das Gleiche vorgetragen wurde. Offenbar ging es lediglich darum, passende Antworten zum Bestehen der MPU zu präsentieren, ohne eine individuelle Beratung vorzunehmen. Allein der Preis hätte bei dieser Maßnahme schon Abschreckung genug sein müssen. Aber viele verzweifelte und frustrierte Klienten fallen auf solche Anbieter herein. (Wie Sie einen seriösen MPU Berater finden.)

Der Autor beschreibt dieses Seminar als “professionellen Vorbereitungskurs

[…]”. Genau dieses Vorgehen ist aber allen professionellen Anbietern, Behörden und Gutachtern ein Dorn im Auge. Kein seriöser MPU Berater würde so arbeiten. Auch ist fraglich, ob solche Kurse überhaupt zum Bestehen der MPU hilfreich sind. Wenn alle Teilnehmer mit den gleichen Antworten versuchen ihre MPU zu bestehen, fällt dies auch irgendwann den Begutachtungsstellen auf. Eine Teilnahmebescheinigung solcher Anbieter wird dann kaum einen Wert haben. Auf keinen Fall sehen es die Begutachtungsstellen „gern, dass man an so einem Kurs teilgenommen hat“, wie es im Artikel dargestellt wird.

Eine Beratung bei einem Verkehrspsychologen mit entsprechender Qualifikation ist allgemein anerkannt, auch bei den Gutachtern. Hier werden aber keine Antworten vorgegeben, um möglichst einfach die MPU zu bestehen. Vielmehr wird am Einzelfall orientiert die Hintergrundgeschichte des Klienten aufgearbeitet und zusammen werden Strategien entwickelt und eingeübt, damit weitere Auffälligkeiten möglichst verhindert werden können.

Eine seriöse verkehrspsychologische Beratung gibt es schon für unter 1000 €. Natürlich gibt es Fälle, in denen eine längere und damit auch teurere Beratung notwendig ist. Aber auch in diesen speziellen Fällen sollte eine Beratung niemals 2000 € oder mehr kosten.

 

Vorgehen der Behörde nach Drogendelikten ist für viele nicht nachvollziehbar

Recht hat der Autor auf jeden Fall damit, dass es ein Unding ist, wenn die Fahrerlaubnis mehrere Jahre nach einer Tat plötzlich in Gefahr ist, ohne dass dies zuvor dem Betroffenen in irgendeiner Form mitgeteilt worden ist. Diese Situation tritt in der Regel nur nach Drogenfahrten ein, weil hier die Behörde oft erst das rechtskräftige Urteil (meist eine Ordnungswidrigkeit) abwartet und dann aktiv wird. Hier kann eine ganze Weile vergehen und führt zu dem Umstand, dass Personen eine MPU absolvieren müssen, die schon lange keine Drogen mehr konsumieren.

Allerdings muss man hierzu auch sagen, dass diese Personen es in einer MPU viel leichter haben als diejenigen, die erst vor Kurzem ihren Konsum eingestellt haben. Viele sehen die verspätete MPU-Anordnung jedoch nicht ein und bereiten sich aus Frust oder Trotz gar nicht auf die MPU vor. Die meisten unserer Klienten, denen es so geht, absolvieren zunächst einen MPU Check Up und haben dann einen Eindruck davon, was in der MPU von ihnen erwartet wird. Eine lange Vorbereitung ist dann meist gar nicht mehr nötig.

 

Fazit

Informationen, wie sie in dem Blogbeitrag auf welt.de verbreitet werden, tragen eher zum negativen Image der MPU bei, als dass sie Betroffenen helfen können. Auch berichtet der Autor nicht von einer seriösen Maßnahme zur Vorbereitung auf die MPU, sondern er hat einem unseriösen Anbieter viel Geld gezahlt , um die richtigen Antworten für die MPU zu erhalten. Dies führte bei ihm natürlich zu der Annahme, dass man in der MPU nicht die Wahrheit sagen darf, denn genau das brachte man ihm ja offenbar in dem Kurs bei. Dies ist aber nicht das, was man unter einer seriösen MPU Vorbereitung versteht. Wir empfehlen Ihnen grundsätzlich: Seien Sie in der MPU ehrlich. Mit einer guten und seriösen Vorbereitung sollte die MPU dann kein Problem mehr darstellen.

 

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